Die zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte stellt eine alarmierende Entwicklung dar: Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter und andere Einsatzkräfte sehen sich immer häufiger mit physischen und verbal-aggressiven Übergriffen konfrontiert, während sie ihre Pflichten zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Gesundheit wahrnehmen. Derartige Gewaltanwendungen führen oftmals dazu, dass potenziell lebensrettende Maßnahmen verzögert oder gar verhindert werden und betroffene Menschen nicht die erforderliche Hilfeleistung erfahren können.
Auch die Einsatzkräfte unserer Feuerwehr sahen sich in der Vergangenheit mit zunehmender verbaler Gewalt konfrontiert. Straßensperren bei Verkehrsunfällen oder Veranstaltungen geben oftmals Grund zum Anlass, Einsatzkräfte anzupöbeln oder zu beleidigen. Vor Kurzem wurde einer unserer Kameraden bei einer Straßensperre nach mehrmaliger Aufforderung zur Umkehr sogar angefahren und längerfristig verletzt. Um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzutreten, hatten wir unter der Leitung von Franz Meier am gestrigen Samstag einen Unterricht zum Thema „Gewalt gegen Einsatzkräfte“, in dem Präventionsmaßnahmen und Lösungsvorschläge bei schwierigen Einsatzlagen geschult wurden.
Der theoretische Teil am Vormittag umfasste anfangs rechtliche Grundlagen für Einsatzkräfte sowie die Themen Notwehr und Nothilfe. Darauf aufbauend wurden verschiedene Verhaltenstypen und deren jeweiliges Aggressionspotential untersucht sowie entsprechende Maßnahmen zur Kommunikation und Deeskalation behandelt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Gasthof Weyh ging es in die Stadthalle, um die zuvor erlernten theoretischen Grundlagen in praktischen Übungen zu vertiefen. Dabei wurden unter anderem verschiedene Hilfestellungen und Techniken erklärt, die Einsatzkräfte in Gefahrsituationen oder bei Erfahrung von Gewalt anwenden können.
Es bleibt dennoch zu hoffen, dass die verbale und physische Konfliktbereitschaft gegenüber Rettungskräften in Zukunft rückläufig ist und es niemals zu Auseinandersetzungen irgendeiner Art kommen wird. Letztendlich wollen wir alle nur unseren Dienst am Nächsten ausüben und Menschen in Notsituationen helfen. In einer Gesellschaft, die auf Zusammenhalt und Sicherheit basiert, ist es daher unerlässlich, dass Gewalt gegen Einsatzkräfte nicht toleriert wird. Sollte es dennoch zur Gewaltanwendung kommen, ergibt sich keine Alternative zur konsequenten Strafverfolgung der Täter. In nicht wenigen Fällen retten Einsatzkräfte Menschenleben, ihre Arbeit verdient daher Respekt und Anerkennung – nicht Gewalt und Anfeindungen.